Hirn & Heinrich - Hilfe, die ankommt

Die medizinische und pflegerische Versorgung von Demenz-Erkrankten ist eine der größten Herausforderungen unserer Gesellschaft. Das sagt Prof. Wolfgang Hoffmann, Experte für die Versorgung von Menschen mit Demenz und Sprecher des DZNE-Standorts Rostock/Greifswald, im Gespräch mit Moderatorin Sabine Heinrich. In Deutschland leben rund 1,7 Millionen Menschen mit dementiellen Veränderungen, Tendenz steigend. Die zunehmende Zahl belastet unser Gesundheitssystem personell und finanziell. Zwar wird die große Mehrheit Zuhause betreut, für pflegende Angehörige bedeutet das aber eine hohe körperliche und seelische Belastung. Um Patienten und Angehörige besser zu unterstützen, braucht es innovative Versorgungskonzepte. Wie die aussehen können, erklärt der Experte im Gespräch. Der Wissenschaftler plädiert für eine frühe Diagnostik, weil diese den Verlauf der Demenz verlangsamen und punktuell auch stoppen kann. Zudem wünscht sich Hoffmann eine individuelle Betreuung der Betroffenen, die idealerweise multiprofessionell organisiert ist. Eine Lösung sind speziell geschulte Pflegekräfte, die die häusliche Versorgung von Menschen mit Demenz deutlich verbessern. Dies wurde durch eine Studie des DZNE „Demenz: Lebenswelt- und patientenzentrierte Hilfen in Mecklenburg-Vorpommern“ bestätigt. Dort erfassen sogenannte Dementia Care Manager computergestützt die Bedürfnisse ihrer Patienten und optimieren so unter anderem die medikamentöse Versorgung. Es geht nicht um die Heilung, sondern um das Management der Krankheit. Dafür braucht es neue Kompetenzen in der Pflege. Hören Sie rein.

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Das Gehirn ist ein ungeheuer komplexes Organ, und entsprechend komplex sind auch Krankheiten wie Alzheimer und andere Formen von Demenz, aber auch Parkinson, ALS und andere. Gemeinsames Merkmal dieser Erkrankungen ist, dass sie Nervenzellen schädigen und zerstören – und das bislang irreversibel. Am DZNE, dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, geht man diesem Problem mit modernsten Forschungsmethoden auf den Grund. Aber wo steht die Forschung aktuell? Welche Krankheitsmechanismen und –Ursachen sind bekannt? Welche Hoffnung versprechen Medikamente, und was kann man heute schon tun, um Krankheitsrisiken zu senken oder um die Lebensqualität von Patienten und Angehörigen zu verbessern? Diese Fragen stellt Sabine Heinrich an Betroffene und international führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des DZNE.