«Über Menschen» von Juli Zeh

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Im Roman «Über Menschen» hält Juli Zeh als erste deutsche Literatin der coronageplagten Gesellschaft den Spiegel vor: Sie zeigt, wie unterschiedlich Leute auf Ausnahmesituationen reagieren. Luzia Stettler spricht mit Juli Zeh über militante Klimaschützer und naive Stadtflüchtige. Robert hat in Greta Thunberg eine Ikone gefunden: der Umwelt-Aktivist wird zunehmend militant. Als dann Corona kommt und die meisten Berufstätigen ins Homeoffice zwingt, hält es Freundin Dora mit diesem selbstgerechten Besserwisser unter einem Dach kaum noch aus. Genervt verlässt sie die gemeinsame Wohnung in Berlin-Kreuzberg und flieht aufs Land. In Brandenburg hat sie schon vor dem Lockdown ein verlottertes Anwesen gekauft. Und während sie einerseits ihren Job als Werbetexterin erfüllt und ihre originellen Ideen via Zoom-Konferenzen darlegt, versucht sie andererseits, den verwilderten Garten mit der Hacke zu domestizieren. Aber das Unkraut ist nicht das einzige Übel, mit dem sie da in der Provinz draussen fertig werden muss. Mit präziser Beobachtungsgabe und grossem psychologischem Gespür zeigt Juli Zeh, was die Verunsicherung in Pandemie-Zeiten mit Menschen macht. Die Stärke ihres Romans besteht genau darin, dass sie dabei voll der Kraft des Erzählens vertraut und nicht der Versuchung erliegt, eigene Meinungen abzugeben. Im Gegenteil: Ihr Buch macht Mut, Vorurteile loszulassen. Buchhinweis: Juli Zeh. Über Menschen. Luchterhand Verlag, 2021.

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