Berliner Statisten-Börse
Auf den Tag genau - A podcast by Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

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Bei Filmproduktionen gehört traditionell zu den Aufgaben der Regieassistenz das Casting und die Regie der Komparserie. Heutzutage läuft das über spezialisierte Statisten-Agenturen und am Set, bei größeren Statistenheeren, immer noch gern per Flüstertüte. In der Vossischen Zeitung vom 27. Mai 1921 sind wir auf einen Artikel gestoßen, in dem Egon Jacobsohn davon berichtet, wie sich die Komparsen-Szene in Berlin von etwa 1910 an entwickelte, in welchen Cafés die Schauspieler und Schauspielerinnen ihre Dienste anboten und wie sie sich zunehmend organisierten. Ob Stummfilm 1921 oder heutiger 3D-Blockbuster, immer gilt für die Komparserie, dass sie hauptsächlich nach äußerlichen Merkmalen gecastet wird. Von dieser im Kern menschenunfreundlichen und frauenfeindlichen Katalogisierung der Darstellerinnen und Darsteller, sowie dem potentiellen Missbrauch der Notlage, besonders der Statistinnen durch die mächtigen Hilfsregisseure erzählt der Text. Für uns taucht in diese Gesellschaft am Rande der Filmindustrie Frank Riede ein.