Deutsche Kolonialverbrechen
Auf den Tag genau - A podcast by Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

Categories:
Die Geschichte des deutschen Kolonialismus ist zwar deutlich kürzer als die des englischen, französischen oder portugiesischen Kolonialismus, aber durchaus nicht weniger grausam. So fällt in die Verantwortlichkeit der Kolonialmacht in Deutsch-Südwestafrika, im Gegenteil, gleich der erste der zahlreichen Genozide des 20. Jahrhunderts, als deutsche Truppen unter dem Befehl des Generalleutnants von Trotha zwischen 1904 und 1908 Aufstände der Herero und Nama brutal niederschlugen und Männer, Frauen und Kinder anschließend zu Zehntausenden in der Wüste verdursten ließen und in Konzentrationslagern umbrachten. Bis zur deutschen Anerkennung dieser Kolonialverbrechen als Völkermord dauerte es über ein Jahrhundert; erst vor wenigen Wochen wurde bekanntlich erstmals ein Hilfsfond für die Nachkommen der Opfer in Namibia aufgelegt, und auch dieser ist in Hinblick auf Gestalt und Volumen, vorsichtig gesagt, durchaus umstritten. Dabei waren die Fakten der Gräueltaten im Kern schon vor einhundert Jahren bekannt. Nachlesen konnte man sie beispielsweise in der Berliner Volks-Zeitung vom 10. Juli 1921, für uns tut dies Frank Riede.