Die Aalandkrise
Auf den Tag genau - A podcast by Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

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Im November 1918 war zwar in ganz Europa der Erste Weltkrieg zu Ende gegangen. Statt Frieden brachte er in Teilen des Kontinents jedoch weitere, bisweilen kaum weniger blutige Nachfolgekonflikte, deren Langzeitschäden mitunter bis heute zu besichtigen sind. Weitgehend vergessen ist indes eine Auseinandersetzung hoch im Norden Europas, die im Sommer 1920 die erstaunlich breite Aufmerksamkeit der Berliner Presse genoss: Die so nebelverhangenen wie dünnbesiedelten Aalandinseln hatten vor dem Weltkrieg gemeinsam mit Finnland zum russischen Zarenreich gehört, waren mit Finnland in Folge der Revolutionswirren des Jahres 1917 unabhängig geworden und wurden aufgrund ihrer überwiegend schwedischsprachigen Bevölkerung zugleich von Schweden beansprucht. Dass mit Hilfe des Völkerbundes bereits 1921 eine langfristig sehr erfolgreiche Autonomielösung auf den Weg gebracht werden sollte, konnte die Deutsche Allgemeine Zeitung noch nicht ahnen, als sie am 30. Juni durchaus besorgt über eine drohende Eskalation berichtete. Gelesen von Frank Riede.