Rathenau zum Wiederaufbauminister ernannt
Auf den Tag genau - A podcast by Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

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Wenn Kabinette in so hoher Frequenz einander ablösen, wie das in der Weimarer Republik der Fall war, dann haben ihre Besetzungen häufig etwas von Bäumchen-wechsel-dich-Spielen. Auch die seit dem 10. Mai 1921 amtierende Regierung Wirth wartete personell mit etlichen hinlänglich bekannten Gesichtern auf, die vielfach bereits vorangegangenen Ministerriegen angehört hatten. Ein Name freilich stach hier heraus: Walther Rathenau gehörte als AEG-Erbe zweifellos zum höchsten Industrie- und Finanzadel des Reiches und hatte sich während des Weltkriegs in der Rohstoffabteilung des preußischen Kriegsministerium bereits auch prominent politisch betätigt. Nach der Novemberrevolution war er jedoch nicht ins vorderste Glied aufgerückt, sondern hatte eher nur publizistisch aus dem Hintergrund Politik und dabei mit überraschend planwirtschaftlichen Konzepten von sich reden gemacht. Wie der folgende Artikel aus dem Vorwärts vom 31. Mai anschaulich belegt, wurde seine Nominierung als Wiederaufbauminister seitens der liberalen DDP deshalb auch und gerade im linken Spektrum durchaus von Hoffnungen begleitet. Es liest Paula Leu.