Zurück zu Schwarz-Weiß-Rot?
Auf den Tag genau - A podcast by Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

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Schwarzweißrot oder Schwarzrotgold – der Flaggenstreit wurde während der gesamten Weimarer Jahre mit großer Erbitterung geführt und fungierte selbstredend als Stellvertreterkrieg für viel tiefer liegende ideologische Gegensätze. Das Berliner Tageblatt aus dem Verlagshaus Mosse stand nach 1918 eigentlich der linksliberalen DDP nahe und vertrat redaktionell dezidiert republikanische Werte. In seiner Ausgabe vom 15. Januar 1921 schlug es sich jedoch überraschend auf die Seite des rechtsliberalen Koalitionspartners DVP, der eine Rückkehr zu den alten kaiserlichen Farben angeregt hatte, und ließ in seiner Argumentation dabei exakt jene fatale Appeasement-Haltung gegenüber den Republikfeinden durchklingen, die zum Untergang von ‘Weimar‘ maßgeblich beitragen sollte: Da es ja nicht auf Äußerlichkeiten wie ein Stück Leinen ankäme, könnte man dem Gegner doch in dieser Frage entgegenkommen und sich gleichzeitig lieber verstärkt ideell in Demokratieerziehung üben. Es liest Frank Riede.