Episode 153: Hudsucker - Der große Sprung (The Hudsucker Proxy), 1994

Ein Filmarchiv - A podcast by Brockmann & Ecke

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Fast neun Jahre brauchte es, bis Joel und Ethan Coen das Drehbuch zu HUDSUCKER auf die Leinwand bringen konnten, obwohl sie dieses mit ihrem Kollegen Sam Raimi schon seit 1981 entwickelt und während der Dreharbeiten zu CRIMEWAVE (1986) geschrieben hatten. Entsprechend wirkt das Ergebnis wie eine wahnwitzige Mischung aus typischem Frühwerk und der 1994 schon recht erfahrenen Umsetzung zur ersten Hochzeit des Postmoderne-Wunderduos. HUDSUCKER wirkt wie eine tiefe Verdichtung der Stilmittel der Coens, voller Zitate, die, anders als üblich, für die Dekodierung des Films wichtig sind, aber selten deutlich erklärt werden. Gerade außerhalb der USA wird der Bezugsteppich manchmal schwierig zu entziffern, denn die Werke von Sturges, Capra, Wilder, Hawks & Co laufen dort immer zur gleichen Urlaubszeit im TV, in Europa sind sie lange nach der Nouvelle Vague wohl schlussendlich im verstaubten Regal gelandet. So entsteht ein Film, der ganz jugendlich sein Pastiche weder erklärt, noch seine postmoderne Verdichtung öffnet, sehr erwachsen aber seine Frustration über die Welt sichtbar macht und eine zynische, dunkle Weltsicht hinter der Komödie offenbart. Charlie Chaplin wäre stolz, auch wenn die Coens die sich dagegenstemmende Hoffnung des naiv scheinenden Clowns als das ausstellt, was sie ist: ein Märchen, aber eines, was uns weitermachen lässt.

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