Nachtclub ÜberPop: Apokalypse oder Revolution?

"Der Kapitalismus hat dich überall im Sack" postulierte Ja, Panik-Sänger und -Songwriter Andreas Spechtl kürzlich in der Österreichischen Plattform tagebuch.at. Umso wichtiger, dass er, der Autor des 2011er Ja, Panik -Indie-Meilensteins "DMD KIU LIDT" (Die Manifestation des Kapitalismus in unserem Leben ist die Traurigkeit) nach sieben Jahren Pause mit seiner Band Ja, Panik nun selbst wieder eine Platte zum Diskurs vorlegt. Auf dem vieldeutig "Die Gruppe" betitelten Album verhandelt das aus Österreich stammende und in Berlin lebende Post-Hamburger Schule-Quartett neue Utopien und Tristessen, die Indie-Rock, Diskurspop, kalten Elektro und heiße Kapitalismuskritik verbinden. Getextet und komponiert noch vor der Corona-Krise, gelingen Andreas Spechtl diskursive Pop-Songs voller programmatischer Zitate, die wie gemacht für die aktuelle Krise erscheinen: "Life's a dream / on Livestream". Oder: "Doctor hilf mir / Doctor bitte / Doctor hilf mir / Damit ich wieder rausgehen kann." Und dann das visionäre Finale: "Du wachst auf. Du gehst raus. Wer hat gerufen? Apocalypse or Revolution?" Themen sind dies, die für Andreas Spechtl schon immer systemimmanent waren. Globale und persönliche Probleme, die er auf "DMD KIU LIDT" und der anschließenden Tour bis zur Erschöpfung besang, betrauerte und betonte - und die er nun nach sieben Jahren Pause mit der Gruppe "Ja, Panik" fortschreibt. Eine Rückkehr zum Post-Punk-Protestsound in Moll nach dem leichteren "Ja, Panik"-Übergangsalbum "Libertatia" von 2013. Unüberhörbar auf dem Tonträger "Die Gruppe" ist, dass Spechtl in den vergangenen Jahren viel elektronische Musik rezipiert und selbst elektronische Solo-Alben veröffentlich hat. Alles zum neuen Album der prägenden deutschsprachigen Diskus-Pop-Band, ihrer Herkunft aus dem österreichischen Burgenland und zum Zustand der Welt in dieser Nachtclub-ÜberPop-Sendung von Andreas Moll. Zugeschaltet aus Mexiko: Global Citizen Andreas Spechtl von der Gruppe "Ja, Panik".

Om Podcasten

Politik, Gesellschaft, Literatur oder Mode – wie das alles mit Popmusik in Verbindung steht, darüber sprechen wir mit Gästen aus dem Kulturbetrieb.