21. Folge: Der große Bogen. Abbados dramaturgische Konzertzyklen in Berlin

Zum Bild eines intellektuellen Kopfes passte das zyklische Programmieren gut. „Der Wanderer“, „Prometheus“, „Faust“ oder „Das Lächeln der Euterpe“: Durch Saison-Mottos wie diese umspann Claudio Abbado sein Publikum thematisch und auf längere Sicht. Er traute den Zuhörern mehr zu. Das war der Witz daran.

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Claudio Abbado war der erste Lässige in einer aufgesteiften Klassik-Welt und machte sie sinnlicher. Er stammte aus Mailand, kam über Wien und London nach Berlin. Hier begründete seine 12-jährige Ära bei den Berliner Philharmonikern ein neues Bild des Dirigenten. Er verjüngte das Orchester wie kein anderer. Abbado sprach wenig, teilte den Ruhm dafür gern mit befreundeten Solisten wie Maurizio Pollini oder Martha Argerich. Im Konzert konnte er ein Orchester ungeahnt "abheben" lassen. Exzeptionelle Aufnahmen gelangen ihm bei Mahler, Beethoven, Haydn, Rossini und einigen Verdi-Opern.