Nono non troppo. Abbados schwieriges Verhältnis zur Moderne

Claudio Abbado schien sich für junges Repertoire stark zu machen, gründete „Wien Modern“, kehrte dann aber zur Tradition zurück. Er war ein Erneuerer, der Vorsicht bei der eigenen Revolution walten ließ. Nach Bartók, Nono und in Spurenelementen Wolfgang Rihm kam eigentlich nicht mehr so sehr viel. Nachlese einer Zukunft von gestern.

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Claudio Abbado war der erste Lässige in einer aufgesteiften Klassik-Welt und machte sie sinnlicher. Er stammte aus Mailand, kam über Wien und London nach Berlin. Hier begründete seine 12-jährige Ära bei den Berliner Philharmonikern ein neues Bild des Dirigenten. Er verjüngte das Orchester wie kein anderer. Abbado sprach wenig, teilte den Ruhm dafür gern mit befreundeten Solisten wie Maurizio Pollini oder Martha Argerich. Im Konzert konnte er ein Orchester ungeahnt "abheben" lassen. Exzeptionelle Aufnahmen gelangen ihm bei Mahler, Beethoven, Haydn, Rossini und einigen Verdi-Opern.