Verändert der Fall George Floyd die USA?

"They see us." Wir werden gesehen. Das war eine der vielen emotionalen Reaktionen von Demonstrierenden, nachdem am Dienstag das Urteil im Prozess gegen den weißen Ex-Polizisten Derek Chauvin in Minneapolis gefallen war. Zwölf Geschworene sprachen ihn in allen Anklagepunkten schuldig. Neun Minuten und 30 Sekunden lang hatte er dem Schwarzen George Floyd brutal das Knie auf den Hals gedrückt und ihn getötet. Auf das Urteil war in den USA angespannt gewartet worden, die Sorge vor einem Freispruch und damit verbundenen Ausschreitungen war groß. Mit dem Schuldspruch verbinden nun viele die Hoffnung auf Wiedergutmachung und darauf, dass sich grundsätzlich etwas ändert. Auch US-Präsident Joe Biden sagte, der Prozess könne ein großer Schritt hin zu mehr Gerechtigkeit im Land sein. Doch kann ein Urteil allein in einem Land voller strukturellem Rassismus wirklich Gerechtigkeit bringen? Auf den Straßen in Minneapolis wurde nach dem Urteil auch immer wieder gerufen: "Das ganze verdammte System ist schuldig." Der Frust und die Wut der Opfer von Rassismus und rassistischer Polizeigewalt werden nicht einfach verschwinden. Und auch viele Anhängerinnen und Anhänger von Ex-Präsident Donald Trump, der seine gesamte Präsidentschaft im Kern auf white supremacy, auf der Idee von weißer Überlegenheit aufgebaut hat, werden ihre Ideologie nicht aufgeben. Welche Reformbemühungen es gibt, ob der George Floyd Justice in Policing Act im Kongress eine Chance hat, wie sich die Polizei verändern könnte und ob dieser 20. April 2021 ein historischer Tag werden wird, diskutieren wir im US-Podcast. Und im Get-out: Leseempfehlungen zum Sendungsthema von James Baldwin und der Podcast You're Wrong About. Dieser Podcast erscheint immer donnerstags. Sie erreichen uns per Mail an [email protected].

Om Podcasten

Das transatlantische Bündnis steckt in der Krise. Donald Trumps Präsidentschaft hat Spuren hinterlassen. Das Coronavirus verheert die USA. Und Demokraten und Republikaner sind zerstritten wie noch nie. Klaus Brinkbäumer und Rieke Havertz lieben die USA, obwohl sie manchmal an ihnen verzweifeln. Klaus Brinkbäumer ist Programmdirektor des Mitteldeutschen Rundfunks in Leipzig. Er war Chefredakteur des "Spiegel" und berichtete für DIE ZEIT und ZEIT ONLINE aus den USA. Rieke Havertz ist Usa-Korrespondentin von ZEIT ONLINE. Sie reist regelmäßig für Recherchen in die USA. In diesem Podcast sprechen sie über aktuelle Debatten aus den USA und den Wahlkampf 2024. Aber auch über Burger und Basketball, über das Silicon Valley und den Supreme Court, über Drogen und TV. Denn um US-Politik zu verstehen, muss man die Amerikaner verstehen – mit ihren Leidenschaften, Nöten und Eigenarten. Dieser Podcast wird produziert von Pool Artists. Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT: www.zeit.de/podcast-abo