#11 Chronischer Stress - Wenn das Streben nach Produktivität außer Kontrolle gerät — mit Sebastian Elster

Übermensch: Psychologie Für Ein Bewusstes Leben - A podcast by David Eschenlohr

Diagnose: chronischer Stress. Wenn Arbeit und Streben nach Produktivität außer Kontrolle geraten. Wir alle haben ihn. Und manche von uns sind sogar besonders schlecht darin, ihn zu kontrollieren: In dieser Folge geht es um Stress. Noch vor ein paar Jahren war Stress etwa ausschließlich reisenden Geschäftsleuten vorbehalten. Aber heute trifft es uns alle. Besonders die Menschen, die schon früh etwas erreichen und mehr vom Leben haben wollen. Aber sogar normale Studenten, Arbeitseinsteiger und Schüler erleben das, was sie eigentlich noch nicht betreffen sollte. Wir sprechen über frühe Wahnsignale von Stress und was passiert, wenn du sie ignorierst.  Sebi und David haben beide ein Erholungsproblem.  Wie auch so viele andere Menschen, wollen wir einfach immer mehr vom Leben: Mehr Schaffen, mehr Produktivität, weniger Ausruhen.  Wo dieses extreme (und manchmal selbstverletzendes Verhalten) herkommt, wissen wir nicht.  Klar ist nur eines: Der Drang, immer aktiv zu sein ist nicht gesund.  In diesem Podcast tauschen wir uns über Stress-Management aus und beschreiben unsere größten Fehler in diesem Lebensbereich.  Wann ist deine Produktivität zu produktiv?  Welche Folgen hat die permanente Belastung für den Rest deines Lebens? Außerdem lernst du, woran du erkennst, dass dein Stress ungesunde Proportionen annimmt.  Je früher du lernst, mit Belastung umzugehen, desto besser. Warte nicht erst darauf, dass dein Köper dir Signale in Form von Krankheit senden muss. Erst einmal ist Stress immer gut. Solange Stress in gleichem Maße von Leidenschaft ,,ausbalanciert'' wird, hast du nichts zu verlieren. Dann geht es in erster Linie nur darum, die Welle zu reiten und deine derzeitige Lebensphase bis zum äußersten zu ,,melken''. Aber oft bleibt schwingt das Pendel irgendwann in eine andere Richtung. Warnsignale sollten nicht ignoriert werden. Als Warnsignale zählen bereits kleinere Dinge wie wenn du Probleme bekommst, nach der Arbeit abzuschalten. Vielleicht schläft du schlechter, bist im Alltag gereizter oder merkst, dass dein Magen seine Arbeit nicht mehr so verrichtet wie zuvor. Wenn das der Fall ist, dann profitierst du davon einmal in dich reinzuhören, um herauszufinden, wie es dir gerade geht. Hype: Energiequelle und Feind. Das Problem ist, dass man in aufregenden Lebensphasen oft nicht genau unterscheiden kann, ob man im ,,Hype'' lebt, oder gerade unnatürlich hohe Stress-Level im eigenen Körper fühlt. Manchmal ist es vielleicht sogar das Gleiche. Deswegen ist es umso wichtiger, regelmässig bei sich ,,einzuchecken'' und sich zu fragen, ob man gerade noch von Leidenschaft oder mittlerweile eher von Gewohnheit und Adrenalin getrieben wird.  Was, wenn der Stress erst einmal da ist? So schnell wie möglich Raum schaffen. Nur wenn Raum und Zeit vorhanden sind, hast du auch die Möglichkeit, die eigenen Gefühle zu beobachten. Wenn du auf der anderen Seite alle deine Tage komplett mit Aktivitäten verplant hast, dann ist es fast unmöglich, deinen derzeitigen Gefühlszustand zu bewerten. Um Stress zu erkennen brauchst du Raum und Raum hast du nur, wenn da Zeit ist. Stress vorbeugen. Der Trick ist es eigentlich, zeitnah erkennen zu können, wenn deine Stress-Level mal wieder in die höhe schnellen. Deswegen ist es essentiell, dass du eine Praxis entwickelt, die regelmäßig einen Raum aufspannt, in dem du in dich hineinhorchen kannst. Das können lange Spaziergänge (ohne Kopfhörer!), Meditation oder sogar Hausarbeit sein, wenn du diese in langsamen Takt erledigst.  Der Kick, zukünftige Arbeit zu reduzieren ist nicht nur eine gute Eigenschaft. Es ist super, wenn du Dinge gerne zügig erledigst. Aber es ist seltsam, wenn in deinem Leben ständig Dinge zu erledigen sind. Setze dir selbst Grenzen, was deine Arbeit anbelangt. Manchmal profitierst du davon, die Arbeit für den nächsten Morgen schon am Vortag zu erledigen. Und manchmal stresst du dich grundlos, wenn du nach deiner eigentlichen Arbeitszeit noch mit Kollegen interagierst. Selbstständigkeit ist Freiheit. Aber wenn du deine Stress-Level nicht kontrollierst, dann wird sie zu Sklaverei. Je mehr direkte Verantwortung du für dein eigenes Einkommen und deinen Erfolg hast, desto verlockender ist es natürlich, jede freie Minute in diese Projekte zu stecken. Aber das ist nicht die langfristig beste Lösung. Wenn du langfristig produktiv sein möchtest, musst du deinen Energieoutput bereits im jetzt regelmäßig regulieren. Außerdem sollte dir deine Selbstständigkeit doch ein selbstbestimmtes Leben bringen, oder etwas nicht?    

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