Heimweh nach Japan. Ein Gespräch mit Dr. Oliver Bayerlein in Nagoya, Japan

Das Interesse an Aikido hat ihn in den späten 80er Jahren nach Japan geführt. Denn dort muss man hin, wenn man diese Kampfsportart liebt. Vorher hat Dr. Oliver Bayerlein in Mainz Deutsch als Fremdsprache unterrichtet, aber es zog ihn ins Ausland - nicht nur, um seine Kampfsporttechnik zu verfeinern, sondern auch, um neue Lehrerfahrungen zu sammeln. So fand er zunächst eine Anstellung als Lektor in Kochi. Aber die Umbruchszeit in Europa und vor allem in Deutschland nach dem Fall der Mauer wollte er hautnah miterleben. Wenn man damals im Ausland lebte, erreichten einen Nachrichten aus der Ferne erst mit großer zeitlicher Verzögerung in Form eines deutschen Wochenmagazins oder lediglich per Kurzwellenradio. In Deutschland jedoch verspürte er schnell Heimweh nach Japan und so kehrte er nach wenigen Jahren schließlich zurück in den fernen Osten, wo er bis heute lebt.Japan ist für viele der Inbegriff einer anderen Kultur, die nur schwer zu verstehen und schwer zugänglich ist. Warum reisen viele Japanerinnen und Japaner nur in Gruppen? Warum sitzen insbesondere Männer bis spät in die Nacht in den Büros ihrer Firmen? Und welche Aspekte der japanischen Mentalität sind hilfreich bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie in einem Land, dessen große Städte zu den am dichtesten besiedelten Metropolregionen dieser Welt gehören?Im Gespräch mit WELTWEIT gibt Oliver Bayerlein nicht nur Antworten auf diese Fragen, sondern er erzählt ebenso Überraschendes über das Studieren in Japan. In den Sprach- und Gesellschaftswissenschaften etwa kommt es weniger auf die eigentlichen Studieninhalte an, sondern auf den Ruf der Universität, und für die Studierenden dreht sich vieles darum, die Zeit vor dem japanischen Berufsalltag zu genießen und mit Dingen zu füllen, die sie mögen. Aber wir reden auch darüber, wie sich das Wirken deutscher Missionare noch heute an der Nanzan Universität in Nagoya, an der er lehrt, auswirkt, warum junge Japanerinnen und Japaner Deutsch studieren und welches Deutschlandbild man in Japan hat.Oliver Bayerlein sieht seine Zukunft in Japan, wo er eine zweite Heimat gefunden hat. Das Land hat ihm viel zu bieten, dort fühlt er sich zu Hause und der japanischen Küche kann er nur schwer widerstehen. Zudem, die Zeiten, in denen man händeringend auf deutsche Printmedien wartete, die mit mindestens einwöchiger Verspätung eintrafen, sind längst vorbei. Seid ihr auch so fasziniert von Japan? Teil gern eure Gedanken mit uns und schickt uns eure Kommentare. Folgt uns auf Instagram @weltweit_podcast und abonniert unsere Website, um keine Gespräche zu verpassen.Olivers Website:https://oliverbayerlein.comOlivers YouTube-Kanal:https://www.youtube.com/user/funutsuWadaiko-Musik:https://www.youtube.com/watch?v=C7HL5wYqAbUKulturdimensionen nach Hochstede:https://de.wikipedia.org/wiki/Geert_HofstedeOlivers Buchtipp: Natsuo Kirino, Die Umarmung des Todes

Om Podcasten

Wir sind Katrin und Mareike und sprechen mit Kolleg*innen und anderen Deutschen, die im Ausland leben, arbeiten und, wie in unserem Fall, weltweit Deutsch unterrichten. In unseren Gesprächen tauchen wir ein in die Kultur der Länder, in denen unsere Gäste leben. Wir gewinnen Einblicke in andere Arbeitsstrukturen, andere soziale Normen und Lebensweisen. Wie ist der Alltag? Was geschieht aktuell und bewegt die Menschen? WELTWEIT ist eine Plattform für Erfahrungsaustausch und Vernetzung, für Blicke hinter die Kulissen und das Überprüfen von Klischees. Wir wollen Dialoge anstoßen und dazu inspirieren, Perspektiven zu wechseln.Zusätzliche Infos zu WELTWEIT und Fotos zu den Episoden findet ihr auch auf unserer Website https://weltweitpodcast.wordpress.com und auf Instagram www.instagram.com/weltweit_podcast